800 Jahre Berliner Geschichte

LauraKimTom
LAURA, KIM UND TOM BERICHTEN:
Nachdem wir die Führung mit dem ehemaligen Obdachlosen Klaus beendet hatten, wartete nach einer kurzen Zwischenpause direkt der nächste Programmpunkt auf uns. Gemeinsam machten wir uns mit der U-Bahn in Richtung Kurfürstendamm auf den Weg zu dem Erlebnismuseum „Story of Berlin“. Hier erwarteten uns 800 Jahre Berliner Geschichte, die in zahlreichen Themenräumen die Alltagswelt der Berliner Bevölkerung in den verschiedenen Jahrzehnten darstellen sollten.

Besonders gespannt waren wir auf einen außergewöhnlichen Programmpunkt unserer Führung. Zu Beginn wurde uns erzählt, dass wir einen originalen Atomschutzbunker besichtigen werden, welcher direkt unter dem Kurfürstendamm liegt. Bei dem Gedanken einen echten Atomschutzbunker zu besichtigen, wurde uns direkt etwas mulmig zu Mute, da man so etwas nicht alltäglich macht und man sich nicht so richtig vorstellen kann, was einen erwarten wird. Doch bevor die Führung losgehen konnte, wurden wir von unserem Fotografen verkabelt und haben einen Kurzclip zu unseren Erwartungen an das Museum gedreht. Dann ging es auch schon mit der Führung los. Zu Beginn der Führung wurde uns erklärt wie die Stadt Berlin damals zu ihrem Namen gekommen ist. Besonders beeindruckend fanden wir, wie Berlin sich von einem kleinen Dorf bis hin zur großflächigen Hauptstadt entwickelt hat. Dies wurde uns anhand einer Darstellung Berlins auf dem Boden veranschaulicht.

Weiter ging es zum nächsten Themenraum und wir standen plötzlich in Berlins Hinterhöfen. Dort wurde uns erzählt, wie sich das Leben in Berlin abgespielt hat, dass die Menschen zum Beispiel durch den starken Populationszuwachs mit einer Vielzahl von Personen in einem Raum leben mussten. Besonders schockierend fanden wir, dass die Menschen aus Geldnot bewusst in Wohnungen mit Schimmelbefall lebten und sie sich nicht selten bösartige Krankheiten eingefangen haben, oder sie die Wohnsituation mit ihrem Leben bezahlen mussten. Ein weiterer Punkt der uns nachdenklich gestimmt hat, war die Zeit der Inflation, da Geld keinen Wert mehr hatte, sondern nur noch Gegenstände, die man kaum noch erwerben konnte. Anschließend ging es weiter zu den Themenräumen der Kriegs- und Nachkriegszeit, die uns besonders berührt haben. Der Gedanke daran in ständiger Angst und Schrecken gelebt zu haben, ist unvorstellbar in unserer heutigen Zeit.

Nun wartete unser persönliches Highlight der Führung auf uns. „Der Atomschutzbunker“ aus dem Jahre 1973. Dieser unterirdische Bunker, soll im Falle eines Atomkriegs ca. 3.600 Menschen Zuflucht gewähren. Bereits der dunkle unterirdische Weg zum Eingang des Bunkers bereitete uns ein beklemmendes Gefühl. Wie wäre es wohl gewesen, wenn wir nicht an einer Führung teilgenommen hätten, sondern dies der einzige Zufluchtsweg gewesen wäre um einen tatsächlichen Atomkrieg zu überleben? Nach den ersten Schritten im Bunker fielen uns direkt, die riesigen Stahlkonstruktionen auf, die aus viel zu kleinen Pritschen bestanden, welche vierfach gestapelt waren. Unsere Frage, ob es Kissen und Decken gab, wurde sofort verneint, da die Temperatur aufgrund der Vielzahl von Menschen, auf bis zu 40 Grad ansteigen würde. Um das begrenzte Wasser zu sparen gab es keine Duschen. Spiegel wurden aus Verletzungsgefahr oder um Waffenmissbrauch zu vermeiden erst gar nicht aufgehangen. Nach der Führung haben wir noch im Bunker unseren Abschlussclip mit dem Fotografen gedreht, um die beklemmende Stimmung für alle festzuhalten und um euch einen kleinen Einblick zu gewähren.

Unsere kleine Reise durch 800 Jahre Berlin empfanden wir als sehr informativ und spannend. Besonders gepackt hat uns die Begehung durch den Atomschutzbunker und wir hoffen, dass dieser niemals in Gebrauch genommen werden muss. Wir können uns glücklich schätzen, dass uns so ein Schicksal bis jetzt nicht ereilt hat und wir dieses Museum erleichtert, aber auch nachdenklich verlassen konnten.