Der ehemals obdachlose Uwe stellt sein Berlin vor

Rebecca, Miriam und TabeaTABEA, REBECCA UND MIRIAM BERICHTEN:
Am dritten Tag gab uns der ehemalige Obdachlose Uwe eine Führung durch Berlin. Uwe und seine Begleitung Neira kommen beide vom gemeinnützigen Verein Querstadtein e.V.. Der Verein bietet in Berlin und Dresden Führungen von ehemaligen Obdachlosen, Flüchtlingen und Kindern an.

Uwe erzählte uns bei der Führung quer durch Berlin seine persönliche Lebensgeschichte. Von 1991 bis 1998 war er insgesamt sieben Jahre obdachlos. Er zeigte uns einige Bänke, die seine ehemaligen Schlafplätze waren. Uwe erklärte uns die Unterschiede bei den Bänken. Die Härte des Holzes und die Bauart spielten nämlich eine wichtige Rolle bei seiner Wahl eines Schlafplatzes. Wenn Uwe keine Bank zum Schlafen gefunden hat, nutzte er Pappe für den Boden und faltete sie gegen die Kälte doppelt. Eine Weile hatte Uwe eine feste Bank, um die herum sein „Wohnzimmer“ war. Für seinen „Kühlschrank ohne Strom“ legte er die Lebensmittel in einem Netz in die Spree. Auch wohnte Uwe ein Jahr lang in leeren Räumen der Charité und kannte sich in den unterirdischen Gängen gut aus. Sein Leben auf der Straße finanzierte er durch den Bezug verschiedener Sozialleistungen.

Uwe wuchs in der DDR auf und kam dort wegen verschiedener Delikte ins Gefängnis. Ein Fluchtversuch in den Westen scheiterte und brachte Uwe erneut in Gewahrsam. Nach dem Mauerfall konnte Uwe seine Stasiakte mit 762 Seiten einsehen. Er erfuhr, dass sogar Mitglieder seiner Familie ihn verraten hatten. Seine Alkoholsucht überwand Uwe mithilfe einer Therapie. Trotz vieler Schicksalsschläge ist Uwe selbstbewusst und er würde in seinem Leben nichts anders machen.

Bei der Führung von Uwe lernten wir eine Menge über das Leben in Berlin. Wir verstanden, aus welchen Gründen es zur Obdachlosigkeit kommen kann. Das hat uns gezeigt, dass es wichtig ist, sich mit den unterschiedlichen Geschichten eines jeden Einzelnen auseinanderzusetzen.